Unser Bitburger Stadtarchivar Dr. Peter Neu hat wieder eine Anekdote aus Matzem vom 22. April 1800 "ausgegraben" und im Bitburger Stadt- und Landboten veröffentlicht. Hier der Text mit freundlicher Genehmigung der Stadtverwaltung:
1800: "Wegen jetziger beschwerter Kriegszeiten in merkliche Schulden verfallen"
Am 22. April 1800 fand in Matzen eine "Bürgerversammlung" statt. Der Bitburger Notar Thilmany war anwesend und hielt schriftlich fest, was in der Versammlung besprochen wurde.
Vor dem Notar erklärte ein Sprecher der Gemeinde - sein Name wird leider nicht genannt -, dass wegen "jetziger beschwerter Kriegszeiten" die Gemeinde "in merkliche Schulden verfallen" sei. Man sehe keinen anderen Ausweg, als einen Teil der Gemeindeländereien auf bestimmte Zeit zu verpfänden.
Der Bitburger "Fruchthändler" Johannes Baur erklärte sich bereit, die Ländereien für 8 Jahre zu übernehmen. Dafür zahlte er den Matzenern insgesamt 798 Franken. Baur durfte während der acht Jahre die Felder bestellen und die Früchte ernten. Er musste sich aber verpflichten, auf zwei "Fruchtjahre zwei Kleejahre" folgen zu lassen.
Zur Düngung der Felder verpflichteten sich die Matzener, zu einer angegebenen Zeit die Schafherde des Ortes, die damals 350(!) Tiere umfasste, auf den Ländereien weiden zu lassen.
22 Haushaltsvorstände unterzeichneten den Vertrag, davon 17 mit einem Kreuz, weil die "des Schreibens unkundig" waren.
(Autor. Dr. Peter Neu, Stadtarchivar,
Quelle: Bitburger Stadt- und Landbote Nr. 40/2012 vom 06.10.2012)