C Geschichte des Dorfes
A. Vorgeschichtliche Feststellungen
1. Auf der Höhe zwischen „Hohlen Stein“ und dem „Stock“ wurden bei Wegebau, Einebnungen der Felder und beim Ausheben von Rübenmieten Gräber gefunden, sogenannte Hockergräber, deren vier Seiten durch Steine abgestützt waren und eine große Deckplatte hatten. In den Gräbern fand man Scherben und Urnen. Weiter überdeckt waren sie mit einem großen Stein – oder Erdwall. Zeugen dieser Funde sind Weimann Peter und Weinand Peter. Demnach stammen diese Gräber aus der jüngeren Steinzeit und lassen auf eine Siedlung an der Stelle schließen. Die reichliche Quelle Klampischborn ganz in der Nähe gab eine gute Vorbedingung zu einer Siedlung. Durch die Einebnung des Bodens, Beseitigung der Steine und jahrzehntelanger Beackerung sind leider alle örtlichen Anhaltspunkte vernichtet, so dass ein Weitersuchen kaum Aussicht auf Erfolg haben wird.
2. Quer durch den Flurteil im „Stock“, dann durch den Tannenberg hinab zur Kyll, die 200 m nördlich der Mühle in Erdorf überschritten wird, sich weiter ziehend durch den Bann Erdorf, mit Unterbrechungen zu verfolgen bis nach Herforst liegt ein Mauerfundament in der Erde von etwa 1 m Breite. Bei einer Rodung im Tannenberg 1938 wurde etwa 100 m Länge dieser Mauer ausgegraben. Sie hat die Bezeichnung „die Langmauer“. Ihr Zweck ? - Vielleicht die Abgrenzung eines Pferde- oder Wildparkes.
Die Dorfgeschichte an Hand von Urkunden
1. 698 – Ende des 18. Jahrhunderts
Der Beginn des heutigen Matzen ist unbekannt. Ob keltischen, ob römischen Ursprungs ist nicht erwiesen. Es wird erstmalig urkundlich am 01. November 698 p. Chr. genannt. Inhalt dieser Urkunde:
Die Äbtissin Irmina (Gründerin des Klosters Horreum in Trier, auch Irminenkloster genannt) schenkt dem Bischof Willibrord die Basilika in Echternach und beschenkt sie mit dem gesamten Erbgute und dessen Zugehörungen in Badalingum und Matulfovillare (Matzen) mit Ausnahme der durch sie freigelassenen, wie auch mit einem Weingute in monte Vienneasi (Vianden).
In einer ergänzenden Urkunde vom 01. Dezember 698 finden wir den Namen Matthulfingum, was aber nach dem Inhalt der Urkunde nur das vorhergenannte Matulfovillare sein kann. Nach dem Urteil maßgebender Geschichtsforscher und dem genealogischen Wörterbuch kann mit den beiden Bezeichnungen nur Matzen bei Bitburg gemeint sein.
Aus dem 9. Jahrhundert sind einige sehr wichtige Schenkungsurkunden vorhanden.
22. März 816 König Ludwig erteilt auf Verwenden des Erzbischofs Ratbod von Trier der Äbtissin Anastasia vom Kloster Horreum zu Trier, gleichwie in den Privilegien seiner Vorgänger Dagobert, Pippin und Karl, Bann und Frieden für sämtliche Besitzungen. Als solche werden in der Urkunde unter anderem benannt: Quodelonis villa (Dudeldorf), Macvilla (Matzen), Bedonis castellum (Bitburg).
832. Eine gewisse Ava schenkt dem Kloster Echternach, dem Erzbischof Hetti aus Trier als Abt vorsteht ihre Besitzungen im Bedgau (in pago Bedensi) in 5 Orten: nämlich im Dorfe und der Mark Macquila einen Herrenhof (casa dominicata) mit zugehörigen Ländereien und Wiesen, Weiden und Waldungen, ferner zwischen Macquila und Crispiniacum 4 mansis ledales und 1 mansus servilis mit Ländereien u. a. 3 Orte.
832. Die genannte Ava erhält von dem Erzbischof und Abte Hetti für ihre Lebenszeit zur Nutznießung das, was sie in voriger Urkunde dem Kloster Echternach in dem Ort Machonvillare im Bedgau geschenkt hatte. (De Lorenzi, Geschichte der Pfarreien der Diözese Trier, bezeichnet Machonvillare identisch mit Macquila und Matzen).
In der Urkunde sind aufgeführt: 1 Herrenmansus und 3 Mansus mit Höfen und Wohnstätten, Ländereien, Wiesen, Weiden, Waldungen, Wassern, Wegen, Ein- und Ausgängen, 3 Hörigen mit 7 Kindern, Mobilien an Gold, Silber, Kleidern und Hausrat.
Baersch, Eiflia Illustrata 1852, bezeichnet in seinem Werk die hier angeführten Ortsbezeichnungen als Entwicklungsstufen zum Worte Matzen.
28. Oktober 895
Dem Kloster Echternach wird zum Unterhalt der 40 Mönche des Konvents der Besitz von mehreren Orten, u. a. Macquila, bestätigt.
22. August 953
König Otto I. bestätigt zu Mainz auf die Bitte seines Bruders, des Erzbischofs Brun, dem Nonnenkloster Horreum zu Trier, den Wiederbesitz mehrerer Besitzungen darunter auch der von Macvilla.
Der Verdacht, dass mit Macquila oder Macvilla Meckel gemeint sein könnte, ist nicht gut möglich, da Meckel stets in Urkunden Mekela genannt wurde und stets in Verbindungen mit anderen Orten genannt wurde.
Im 12. Jahrhundert wechselte die Lehenspflichtigkeit von Matzen vom Kloster Horreum bzw. Echternach nach der Abtei St. Maximin bei Trier. Eine entsprechende Urkunde über Zeit und Art dieses Wechsels konnte noch nicht ausfindig gemacht werden.
In einem 1220 angefertigten Güterverzeichnis der Abtei St. Maximin werden auch folgende Orte angeführt: Metriche (Metterich), Retersdorph, Hargarde, Marzena, Ewena.
In Matzen stand also ein Herrenhof (casa dominicata). Diese Herrenhöfe, die in den meisten Dörfern vorhanden waren, stellten in der Regel die Gründung der Siedlung vor. Ihre Besitzer, beziehungsweise Inhaber befanden sich in sehr gehobenem Rang.
Damals kannte man keine Familiennamen wie heute, und der Besitzer des Herrengutes bezeichnete sich als Sowieso von Matzen, von Irsch, von Erdorf, aber er war nur ein Bürgerlicher.
Die folgenden Urkunden zeigen diese Bezeichnungen:
15. Februar 1282
Theoderich, der Sohn des verstorbenen Müllers zu Erdorf und seine Ehefrau Jota, verkaufen ihre Rechte an der Mühle zu Erdorf unterhalb der Brücke an Herbrand von Mazzene und dessen Ehefrau Elisabeth und cedieren dieselben in die Hände der Äbtissin und des Konvents von St. Thomas. Zeugen, der Landdechant Johann und sieben Schöffen von Bideburch.
25. April 1283
Heinrich von Brugge verzichtet auf jede Ansprüche gegen die Abteil Hemmenrode wegen des Hofes Rodenbuchs und des Dorfes Lytge.
Zeugen: Cunrad von Wallenmollen und Herbrand von Matzine.
Im Jahre 1297 gründete Heinrich von der Pforten das Bitburger Hospital, in dem er sein Haus zur Verfügung stellte. Frater Petrus Becquartus Magister et cantor hospitalis verzeichnet:
1312
Mathilde, Tochter des Ritters Werner von Byttilde, welche zu Trier beim Hospital St. Elizabeth wohnt, schenkt dem Hospital zu Bitburg die von ihrem Vater herrührenden Ackerländereien zwischen Bitburg und Nattenheim, jedoch unter der Bedingung, dass das Hospital ihrer Nichte Mathilde von Matzen, Tochter ihrer Schwester Ygelande (Jolanthe), ein Haus bei dem Hospital zur Wohnung einräume und jährlich Lebensmittel lieferte.
Der Herrenhof von Matzen war also von St. Horreum zu Echternach und dann zu St. Maximin gekommen. So war er zum Freihof oder Lehenshof geworden. Der Abt des Klosters war Grund- oder Lehensherr. 1227 kam die Lehenspflichtigkeit zu St. Thomas, aber der Besitz blieb St. Maximin. Gleichzeitig wurden auch Rittersdorf und Ewene nach St. Thomas lehenspflichtig. (Baersch, Eiflia Illustrata).
10 April 1385
(Des neesten Maindages na dem Sonntage alz man singet in der heiligen kyrchen Quasi modo geniti) Johann, Herr zu der Veiltz und Konsorten verkaufen den Bürgern Johann und Peter …. ,natürlichen Söhnen, ihren Anteil an dem Dorfe Matzen bei Bitburg.
Der vorstehende Anteil ist ein Sonderlehen. Das genannte Huriell-Lehen, das die Herren Johann und Peter Hurriell von Bettingen im Jahre 1381 von dem Abte Rohrich von Ippelburen dem Kloster St. Maximin für 150 Pfd. Trierischer Währung abgekauft hatten. Also schon nach 4 Jahren verkauften sie ihren Anteil an Matzen schon wieder und zwar an Johann und Peter Merchelscheit, und diese gaben es weiter an das Hospital zu Bitburg.
1. Mai 1477 ( uff sent Walpurgen dach)
Der Lehensherr, der Vogt und die Kirche zu Matzen bekunden, dass Hermann von Matzen und Peter von der Eysche aus dem Schinkelerbe zu Matzen dem Hospital zu Bitburg 6 Gulden 9 albus schuldig sind.
1484. Unter dem Abte Eldena verkaufte Maximin zu Trier das Lehen des Freihofes zu Matzen an Simon von Bitburg.
1496. Durch Erbschaft geht das Lehen des Freihofes Matzen mit dem Hurriellerbe an den Ritter Dietrich von Enchringen auf Burg Rittersdorf über. Der Grundbesitz blieb bei St. Maximin zu Trier.
(Baersch Eiflia Illustrata) Der Freihof zu Matzen ist im 16. Jahrhundert eingegangen. Dazu nachstehender Schiedsspruch:
Unter dem Abt Lampert von St. Maximin entstand wegen des Besitzes des Hofes zu Matzen zwischen Ludolff von Bitburg, Schöffen ebenda, und Peter, dem Sohne Hermanns, zu Matzen ein Streit. Der Abt ernannte zu Schiedsrichtern Johann von Schwarzenburg, Johann von Hunolstein und Cobin von Neuerburg. Diese sprachen jedem der Streitenden die Hälfte zu, was diese auch annahmen. Mit dieser Teilung hörte der Freihof auf. Abt Lampert lebte um 1550.
__________________
Es erhebt sich die Frage: Wo stand dieser Freihof in Matzen? Sind in heutigen Bauernhäusern noch Teile davon erhalten, oder ist er vollständig abgebrochen?
Keine der beiden Fragen ist mit Sicherheit zu beantworten.
Dem Alter der Häuser entsprechend kann eigentlich nur Sonnen oder Neimanns in Frage kommen. Die größere Wahrscheinlichkeit spricht für Sonnen, weil da auch die Kirche stand, die zum Freihof gehörte und sehr früh schon genannt wird. Da ein Türsturz bei dem Anbau von Sonnen 1840 verwandt wurde, der die Jahreszahl 1632 trägt, ist erwiesen, dass das Sonnenhaus sehr alt ist. Die ganze Bauart des alten Hausteiles zeigt in Anlagen, Treppe, Küche, Fenstern, Schornstein, dass es schon jahrhundertlang steht.
Der Name Sonnen ist schon 1500 nachgewiesen und fast nur in den Namen Peter und Johann ununterbrochen bis auf die Gegenwart zu verfolgen. Leider sind bei einem Brand 1870 mit den Ställen, Scheunen auch der Speicherboden des Hauses verbrannt, wobei ganze Kisten voll alter handgeschriebener Bücher und Urkunden vernichtet wurden.
Von 1600 bis 1800 sind nur wenige unwesentliche Urkunden aufzufinden. Das mag eine Folge der sehr unruhigen Zeit zu sein; denn es gab wohl kaum ein Jahrzehnt, das frei von kriegerischen Auseinandersetzungen gewesen ist.
Die Eifel, als Scheide zwischen Lotharingen und den Niederlanden wurde besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Besonders die Raubkriege Ludwig XIV., die Reichskämpfe um die Niederlande und Lothringens, der spanische Erbfolgekrieg und zuletzt die Revolutionskriege Napoleons I. ließen Land und Volk nicht zur Ruhe kommen.
Der 30jährige Krieg 1618-1648 hatte durch „Pest, Hunger und Krieg“ ganze Orte ausgelöscht, andere bis an den Rand des Aussterbens gebracht. Matzen hatte nur noch 3 Feuerstellen, Sonnen, Neumann, Stieren. Aus obigen Gründen geht der Aufstieg nur langsam vorwärts. Um 1700 werden aufgeführt: Sonnen, Neumann, Stieren, Boor, Schwall, Schleich, Thiesen.
2. Das Dorf Ewene
Etwa 1 ½ km südlich von Matzen, in dem heutigen Flurtal „Unter Ewen“ lag das Dorf Ewene mit einer Wallfahrtskirche, die dem heiligen Clemens geweiht war. Matzener sagen heute noch auf „Clemantes“.
Ewene ist erstmalig 962 genannt.
Kaiser Otto I. gibt zu Rom die Abtei St. Maximin bei Trier seiner Gemahlin und den späteren Kaiserinnen und Königinnen als Dotation, bestimmt den Abt Willicher und dessen Nachfolger zu deren Kaplan, setzt die an die Kaiserin schuldigen Dienste fest und bestätigt zugleich der Abtei die Immunität und die zum Unterhalt der Mönche ausgesetzten Besitzungen. U. a. werden aufgeführt: Ebeno und Ratheresdorf.
30. November 1023. Kaiser Heinrich II. entbindet St. Maximin von besonderen Diensten, dabei wird auch Ebeno angeführt.
1220. In einem Güterverzeichnis der Abtei St. Maximin sind Mazena, Ewena und Retersdorph aufgeführt.
1227+1230. Ewene kommt von St. Maximin zu St. Thomas in Lehenspflicht. Mit ihm auch Rittersdorf und Matzen. Die Bestätigungsurkunde datiert vom 21. Mai 1230.
Es ist zu berichten, dass zur Zeit der Pest in den Jahren 1458 bis 1464 viele Bittgänge und Wallfahrten aus der ganzen Gegend zu der dem heiligen Clemens geweihten Kapelle in Ewene gemacht wurden.
Während des 30-jährigen Krieges ging Ewene unter. Pest und Krieg vernichteten damals mehrere Siedlungen um Bitburg (Bloheim, Efziche, Crispinacum). Die Kirche in Ewene blieb stehen. Sie wurde während der französischen Revolution zerstört. 1816-17 wurden die letzten Mauerreste abgebrochen.
Das Kreuz am Wege auf „Unter Ewen“ ist ein Mahnkreuz an der Stelle des Dorfes Ewene. Es stammt aus dem Jahre 1653 und wurde von dem Matzener Bürger Neumann errichtet.
Es hat folgende Aufschrift:
„Neumanns Klaus und seine Ehefrau Elisabeth
haben dieses Kreuz zur Ehre Gottes errichten lassen“.
Die einzigen Überreste von dem Dorfe Ewene sind die drei Heiligenfiguren, die sich an der Matzener Kirche und den Häusern Weimann-Lichter und Sonnen-Arnoldi befinden.
3. Die alte Kapelle
Die frühere Kapelle von Matzen stand auf dem Garten- und Wiesengrundstück von Sonnen zwischen den jetzigen Häusern Sonnen Nr. 2 und Debohse Nr. 4. Sie wurde bereits 1570 erwähnt und war dem heiligen Nicetius geweiht.
Die Pfarrkirche Rittersdorf berichtet am 5. Juli 1613 – Kapella Matzenn. Patron der hl. Nicetius. Ein Kelch, ein Casel, eine Wochenmesse, wofür der Pastor 4 Malter Gerste und 4 Malter Hafer hat. – Sie legen keine Rechnung und bauen die Kapelle nicht aus.
1712 / 1730 berichtet Rittersdorf:
Matzen. Patrone Albinus u. Donatus. Wochenmesse an beliebigen Tagen, 4 Malter Korn und 4 Malter Hafer. Auf Kirchweih und am vorhergehenden Sonntag, sowie am Sonntag vor den Bitttagen ist dort Messe. Die Kirche dort hat 10 Sester Korn und 8 Taler an Pensionen, dazu 1 Pfund Wachs, welches der Küster liefern muß. Die Einwohner kommen alle 4 Wochen zur Mutterkirche gemäß Transaktion und vom Ordinarius bestätigt. Sonst hielt der Pastor dort Kathechismus, wovon er 2 Malter Spelz hatte. Die Kapelle ist feucht, die Decke eingefallen und der Kirchhof ist offen.
Trotz der vorstehenden Mängel blieb die Kirche bis 1846 in Benutzung. Der daranliegende Kirchhof sogar noch etliche Jahre länger.
C. Geschichte von Matzen von 1800 bis zur Gegenwart
Durch mündliche Überlieferung sind die Ereignisse aus der Franzosenzeit 1796-1815 noch in Erinnerung.
Matzen gehörte vorher landesmäßig zur Grafschaft Luxemburg. Die Grenze verlief im Norden etwa über Neuerburg, Bitburg, Dudeldorf. Kyllburg gehörte schon wieder zu Kurtrier. Napoleon machte aller Kleinstaaterei ein Ende. Burgen und Klöster wurden zerstört, die Güter als Staatseigentum erklärt, und die Südeifel mit dem Moseltale kamen zum Saar-Departement mit der Hauptstadt Trier. Heinrich Stieren, gezwungen für den Korsen zu kämpfen, ertrank auf der Flucht in der Donau.
Brände
Die ältesten noch lebenden Leute können sich noch mancher Feuersbrunst im Dorfe erinnern.
1872 brannten zwei der größten Bauernanwesen nieder.
1879 schlug der Blitz in die strohgedeckte Scheune von Epper. Wegen Mangel an sofortiger Abwehr und an Wasser brannten 9 Wohnhäuser und 12 Ökonomiegebäude ganz nieder.
1888 legte ein Großbrand eines der größten Bauernanwesen in Asche.
Es folgten dann in längeren Abschnitten einige kleinere Brände bis 1926 beginnend eine Brandserie von 5 Brandfällen folgte. Niemals konnte eine Brandursache ermittelt werden.
An dem Gemeinwohl dienenden Bauten wurden nach 1900 ausgeführt:
1910/11 Erweiterung der Dorfstraße und Kanalisierung im Hauptteil des Dorfes.
1921 wurde die Wasserleitung gebaut. Selten hat eine kleine Gemeinde so große Anstrengungen gemacht, die Wasserfrage zu lösen. Im Jahre 1912 versuchte eine Bohrgesellschaft aus Thüringen uns Wasser zu erbohren. Auf dem Hufberg im sogenannten Schulpfad bohrten sie über ein Jahr lang.
Der Vertrag schrieb vor, täglich 40 cbm zu liefern, das nicht höher als 100 m zu heben sei. Für jedes Tiefenmeter sollte die Bohrfirma 100 Reichsmark Bezahlung erhalten, also ein Höchstbetrag von 10.000 Reichsmark.
Die Firma bohrte bis 180 Meter Tiefe rund 80 Meter tiefer als das Kylltal, hatten aber keinen Erfolg. So mussten Sie ohne Erfolg und Bezahlung abbauen. Die Wasserfrage war nicht gelöst.
Nach dem Weltkriege war sie die erste große Aufgabe der Gemeinde. Da eine eigene Wasserversorgung nicht möglich schien, wurde ein Anschluss an das Städtische Wasserwerk Bitburg erbeten und von der Stadt auch genehmigt.
Zur Deckung der Kosten versteigerte die Gemeinde ihre drei letzten Parzellen Land für 47.000 Reichsmark. Der Gemeindewald lieferte weitere 100.000 Reichsmark. Eine Viertelmillion Restschuld wurde durch Anschlussgelder und Steuern aufgebracht.
Im Jahre 1925 verkaufte die Gemeinde das Wasserrecht von Klampischborn an die Gemeinde Erdorf, die dadurch zu einer billigen, ohne Pumpwerk tätigen Wasserleitung kam. Matzen verwandte die 5.000 Reichsmark, die die Erdorfer zahlten, zum Ausbau der Kustquelle als Zuschussleitung, um das Bitburger Wasser zu verbilligen. Zur Zeit ist dieses Wasser als Haushaltswasser von der Gesundheitspolizei gesperrt.
1923 fand eine allgemeine Elektrisierung des Kreises Bitburg statt. Das RWE kaufte die wenigen kleinen Kraftwerke auf, baute sie von Gleichstrom zu Drehstromerzeugung um, legte dann das Leitungsnetz durch den Kreis.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch Matzen an das RWE angeschlossen. Schon beim Ausbau des Dorfnetzes wurden 20 Elektromotoren eingebaut; die Zahl ist jetzt bis über 30 gestiegen.
Freiwillige Feuerwehr
Nach Fertigstellung der Wasserleitung war die Möglichkeit gegeben, etwa auftretenden Bränden wirksam begegnen zu können. Die Leitung hat 9 Hydranten, die Feuerwehr ist im Besitz zweier Standrohre mit ausreichendem Schlauchmaterial und anderen Lösch- und Rettungsgeräten. Die Uniformierung der Wehr ist durchgeführt. Die alte, aber sehr brauchbare Feuerspritze ist beibehalten worden.
Der Weltkrieg 1914-18 brachte auch unserem Dorf tief einschneidende Maßnahmen. Die wehrfähige Jugend eilte begeistert zu den Waffen, die feste Hoffnung auf baldige siegreiche Heimkehr im Herzen. Die hochschwingende Begeisterung ging mit der längeren Dauer des Krieges in eine stille stumme Pflichterfüllung über, da jeder Kämpfer wusste, dass seine Heimat hier an der Westgrenze besonders gefährdet sei.
Und hat auch der Krieg das bekannte tragische Ende gefunden; es war aber gelungen, die Heimat vor den Schrecken des Krieges zu bewahren, und das Reich blieb bestehen. 66 Kämpfer sind ausgezogen und standen ihren Mann an der befohlenen Stelle.
15 von ihnen starben den Heldentod, 4 gerieten in Gefangenschaft und mehrere waren verwundet. Die Opfer des kleinen Dorfes waren also sehr hoch.
Zum Arbeitseinsatz kamen russische Kriegsgefangene, mit denen die Leute allgemein sehr zufrieden waren. Gegen Ende des Krieges schalteten und walteten manche Russen so selbständig, als wären sie die Eigentümer der Betriebe. Man konnte wirklich Vertrauen zu den meisten haben. Was hat doch der Bolschewismus in knapp 25 Jahren aus der russischen Volksseele gemacht.
Handskizze der Daten des Kriegerdenkmals in Matzen
Vorstehende Gedenktafel ließ die Gemeinde in der Kapelle anbringen. Die 15 in Marmor gemeißelten Namen sollen auch in unseren Herzen unvergesslich sein, und der Nachwelt künden, dass 15 Männer des Dorfes das Leben gaben für Heimat, Reich und Ehre.
Die traurige Nachfolgezeit der Besatzung, Inflation, Scheinblüte und deren Reaktion, sich zeigend in Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichem Zusammenbruch vieler Betriebe, war so allgemein, dass kein Ort herausgestellt zu werden braucht.
Die Waffenstillstandsbedingungen forderten, dass das deutsche Heer im Zeitraum von 14 Tagen das besetzte feindliche Gebiet und das ganze linke Rheinufer zu räumen hatte. Bei dem nun folgenden überhasteten Rückmarsch unserer Millionenheere waren sehr starke Einquartierungen unvermeidlich.
Als am letzten Tage unsere Nachhuten und eine Feldbäckerei den Ort verlassen hatten, rückte sofort ein amerikanisches Infanterieregiment in Stärke von 3000 Mann ein.
Dass sie als Sieger sich anmaßend benahmen, nahm niemand Wunder, aber, dass sie sich wie rüpelhafte Gassenjungen benahmen, ganz besonders die jungen Offiziere und absolut kein soldatisches Benehmen zeigten, fiel allen Leuten auf. In meiner Wohnstube war das Regimentsgeschäftszimmer.
Während der ganzen Nacht war ein dauerndes Gehen und Kommen, Melden und Befehlen. Deshalb musste ich beim Ofen sitzen bleiben und das Feuer besorgen.
Als Herr Major Ross eine gerade angebrannte Zigarette zum Ofen warf, weil er telefonierte, wollte ich diese nehmen und aufgelöst in der Pfeife rauchen, natürlich erst später, sprang ein junger Offizier heran, riss mir die Zigarette fort mit der Bemerkung: „Deutsches Schwein raucht keine amerikanische Zigarette!“ Bei uns gab es bekanntlich in jenen Wochen überhaupt kein Rauchmaterial.
Am frühen Morgen rückte das Regiment in Richtung Rhein unseren Truppen nach. Am folgenden Tage kamen zwei Kompanien Franzosen. Obwohl sie nur zwei Tage blieben, genügte schon diese kurze Zeit, um einige Matzener von ihrer Franzosenfreundlichkeit zu heilen.
Sie hatten gehofft, in den Franzosen Freunde des rheinischen Volkes zu finden. Die Art und Weise, wie die Franzosen Quartier machten und sich dort benahmen, auch gelegentlich Jagd auf Hühner und Hähnchen machten, rief sie in die raue Wirklichkeit zurück.
Nun zogen auch die Franzosen ab nach dem Rhein, und es folgte die eigentliche Besatzung:
Für Matzen ein Zug (etwa 60 Mann) Amerikaner. Sie blieben 4 Monate im Dorfe.
Alle Häuser wurden nach Waffen durchsucht, auch Jagdwaffen wurden weggenommen, wohl weniger aus Furcht für die Sicherheit der Besatzungstruppen, viel mehr wollten sie die Jagd allein ausüben, was dann auch so gründlich geschah, dass nach kurzer Zeit der gute Wildbestand vollständig abgeschossen war.
Dem Fischbestand in der Kyll setzten sie besonders hart zu. Mit Handgranaten und geballten Ladungen vernichteten Sie alles Leben in dem Wasser, obwohl sie nur einen verschwindend kleinen Teil der getöteten Fische bekommen konnten. Jagd und Fischerei mussten später durch neuen Einsatz und jahrelange Schonung aufgeholfen werden.
Sie selbst hatten weder Ordnung noch Sauberkeit, verlangten aber, dass die Straßen jeden Morgen gefegt und alle Dungstätten stets mit grünem Fichtenreisig belegt wurden. Zusammenstöße größeren Ausmaßes kamen nicht vor.
Die Amerikaner wurden von den Franzosen abgelöst, die aber in die kleinen Landorte wie Matzen keine ständige Besatzung hinlegten, diese vielmehr durch gelegentliche Streifen von Soldaten oder Gendarmen kontrollierten. Natürlich musste jeder über 14 Jahre seinen Personalausweis und bei größeren Reisen seine Reiseerlaubnis mit sich führen.
Immerhin kann dem französischen Kreisdelegierten für Bitburg, Kapitän Croissandean Mäßigung nachgerühmt werden. Schlimmer wurde die Lage als nach dem Ruhreinmarsch der Franzosen und Belgier am 11.1.1923 der passive Widerstand erklärt wurde, die Franzosen die Eisenbahn in Regie nahmen und verlangten, dass deutsche Beamte für sie Dienste tun mussten.
Das unsaubere, meist ortsfremde Gesindel der Separatisten wurde begünstigt und mancher aufrechte Deutsche wurde seiner Heimat verwiesen. Dazu kam der rasende Fortschritt der Inflation.
Das Reich war wieder in höchster Gefahr. In dieser Not bewährte sich die deutsche Treue. Kein aufrechter Mann benutzte die Eisenbahn, auch nicht zum Güterbezug, der Bauer ging zu Fuß nach Prüm oder Trier zum Markte. Zu Fuß wurde bis an die Mosel und an den Rhein gewandert.
Die lebensnotwendigsten Güter wurden mit Lastwagen und Fuhrwerken befördert, und die wenigen Regiezüge liefen leer. Dazu kam der rheinische Volkssturm gegen die Separatisten. Da sah der Franzose ein, dass das Volk am Rhein, an der Mosel, in der Pfalz, der Eifel und des Hunsrückes deutsches Volks ist und deutsch bleiben werde, trotz der Armut und Ohnmacht des Reiches. Der Druck ließ nach, und die Zeit gestaltete sich ruhiger.
Die Jahre von 1924 bis 1933 Als am 1. November 1923 eine Billion Mark gleich einer Rentenmark erklärt wurde, merkte man erst, wie arm wir waren. Trotzdem konnten sich nicht alle schnell genug an die kleinen Zahlen der Wirklichkeit gewöhnen und legten den Grund zu ihrer Verschuldung.
Die Zinsen waren untragbar hoch: 24 Prozent – 18 Prozent – 12 Prozent – 8 Prozent ; Zinssätze, die zu dieser Abstufung Jahre brauchten, sind für Landwirte untragbar. Dazu kam, dass durch die Verschuldung von Reich, Staat und Selbstverwaltungskörperschaften die Steuerlast immer mehr anstieg.
Die sozialen Lasten stiegen und die Kaufkraft des Volkes sank. Die Erzeugnisse des Bauern deckten kaum die Gestehungskosten, warfen aber nicht mehr eine Rente ab. Die Stände gerieten in unberechtigten Streit gegeneinander.
Die zahlreichen politischen Parteien förderten den Klassenkampf und anstatt zu bessern, verwirrten sie noch mehr. Zwecks Stimmfang versprachen sie, was gar nicht zu leisten in ihrer Macht lag.
In Matzen waren die zahllosen Wahlen jener Zeit immer Kampfzeiten erster Ordnung. Wurden doch manchmal für die Wahl von 6 Gemeinderäten 5 bis 6 Wahlvorschläge eingereicht bei rund 200 Stimmberechtigten. Durchweg gab es eine 100prozentige Wahlbeteiligung, und mancher Wahlvorschlag erhielt auch nicht ein Mandat.
Der Spott der anderen steigerte natürlich den Ärger über die Niederlagen und den Ärger über die vor der Wahl als sicher geglaubten Anhänger. Tragisch war das nicht zu nehmen, es brachte etwas Leben und Abwechslung in das Dorfleben – und bald ist ja wieder eine Wahl.
Die große Arbeitslosigkeit jener Jahre wirkte sich auf dem Bauerndorfe nicht wesentlich aus, wenn man davon absieht, dass der zahlungsfähige Käufer fehlte.
Peter Epper entzog sich der Einstellung durch die Flucht in die großen Kyllwälder. Nachts suchte er bei Verwandten und Bekannten die notwendigen Lebensmittel. 12 Taler Kopfgeld waren auf ihn gesetzt. Stets ist er den Häschern entwischt. So irrte er 3 Monate lang gehetzt und verfolgt umher. Mit dem Ende der Franzosenzeit kam auch seine Freiheit.
Ein Johann Boor kämpfte für die Franzosen in Spanien.
Die gestohlene Kriegskasse
Ein französischer Truppenverband hatte seine Kasse in der Scheune von Stieren untergebracht und durch Doppelposten am Scheunentor gesichert. Trotzdem war eines Morgens die Kiste mit der Kasse verschwunden. Sofort wurden Geiseln festgenommen, und die Drohung, diese nach 24 Stunden zu erschießen, wenn das Geld nicht zur Stelle sei, wäre wohl auch ausgeführt worden.
Die Diebe waren nicht zu ermitteln, vielleicht waren es sogar Soldaten, aber die Gemeinde musste haften. In Matzen war soviel Geld nicht aufzutreiben. Deshalb wurde die erforderliche Summe in Irsch geliehen und später durch ein schönes Stück Gemeindeland abgegolten. Der Flurteil heißt: „Im Matzener Feldchen“.
Das erblindete Pferd
Nicht nur Soldaten mussten gestellt werden, sondern alles, was ein Heer haben muss: Verpflegung für Mann und Pferd, Brennmaterial, Fuhrwerke mit Bespannung und Fuhrleuten, und ganz besonders Pferde. Der Bauer Epper hatte von seinem schönen Bestande nur noch ein zu junges Pferd behalten.
In der Furcht, es könnte ihm auch noch genommen werden, mauerte er es im Stall ein und fütterte und tränkte es durch eine Luke vom Heuboden her. Als er es an einem voraussichtlich sicheren Tage aus seinem Versteck herausführte, war das Tier erblindet. Zudem wurde er von einer französischen Gendarmeriestreife erwischt und bestraft.
Seit der Bildung der Rheinprovinz ist Matzen eine politische Gemeinde in der Bürgermeisterei Rittersdorf (jetzt Amt Bitburg-Land) im Kreise Bitburg, Regierungsbezirk Trier. Nach Aufhebung der Leibeigenschaft und Befreiung von Zins und Zehnten nahm der Wohlstand und auch die Zahl der Famlien rasch zu. 1850 wurden 35 Familien mit 268 Einwohnern gezählt. Spätere Zählungen vermerken:
1.12.1905 - 319 Einwohner
1.12.1910 - 339 Einwohner
1919 - 342 Einwohner
1929 - 320 Einwohner
Die Zahl der Einwohner schwankt jetzt um 320, hat also den Stand wie vor 40 Jahren. Die Abwanderung zur Industrie und anderen Berufen als Landwirtschaft hat zugenommen. Seit 1900 wurden nur 5 Neubauten errichtet; davon 3 als Bauernhof. Der Bann ist eben ganz in Benutzung, und eine Vermehrung der Betriebe müsste notwendigerweise eine Verkleinerung der bestehenden zur Folge haben. In den Notzeiten des vorigen Jahrhunderts wanderten auch aus Matzen mehrere junge Leute und die beiden Familien Barthels und Schleich aus. Über ihr Schicksal in Amerika konnte ich nichts in Erfahrung bringen.
In kirchlicher Hinsicht war Matzen immer Filiale, und zwar von St. Maximin in Bitburg. Diese Pfarrkirche stand weit im Süden vor der Stadt, wo die Echternacher Straße abzweigt. Auch Rittersdorf und Ebeno waren Filialen von dort. Im 13. Jahrhundert wurde Rittersdorf selbst Pfarrei, und Ebeno und Matzen wurden Filialen von Rittersdorf. Die Verbindung mit der Pfarrei Rittersdorf scheint aber immer ziemlich locker gewesen zu sein, besonders, als in Bitburg anstelle von St. Maximin St. Johann und später -Unserer Lieben Frau- entstand. St. Johann war eine Kirche am Hospital.
Der Weg dorthin war nur halb so weit wie nach Rittersdorf. Außerdem waren die geschäftlichen und persönlichen Bindungen nach Bitburg ungleich stärker. Im Jahre ___ wurde dem dann auch Rechnung getragen, und Matzen wurde Filiale von Bitburg – Unserer l. Frau.
Bitburg hat auch heute noch zwei. Pfarreien, wenn auch nur eine Kirche. Die Süd-Nord-Straße Trier-Köln trennt beide Pfarreien. St. Peter liegt östlich der Straße und hat als Filialen Mötsch und Masholder. Unserer Lieben Frau liegt westlich, und Matzen, Stahl und Irsch sind Filialen.
1846-48 wurde die heutige Filialkirche erbaut. Sie stellt einen schmucken Bau im spätgotischen Stil dar. Sie wurde wie ihre Vorgängerin dem hl. Donatus geweiht. Die Filialgemeinde ist in lobenswerter Weise stets bemüht gewesen, ihre Ortskirche in einem würdigen Zustand zu erhalten und auszustatten. Der Kirchenneubau hatte die Gemeinde und den Gemeindewald so sehr belastet, dass 400 Prozent Gemeindeumlagen erhoben werden mussten.
Bei der sehr hohen Bewertung des Bodens war der festgelegte Satz der staatlichen Grundvermögenssteuer mehr als doppelt so hoch wie in manchen anderen Orten; so dass obige 400 Prozent eine gewaltige Belastung darstellten.
Ein Schulneubau aber war noch nötiger als der Kapellenbau gewesen war. Das alte, einstöckige, strohgedeckte Häuschen war eingefallen. 1860/61 entstand dann der jetzt stehende Schulbau. Die Unlust, zu bauen, sieht man dem Hause deutlich an.
Der Schulsaal in seiner Geräumigkeit (6 m x 9 m) ist das einzig befriedigende. Die Lage des Hauses im Verkehr, im Abhang und ohne freies Gelände, der größte von den vielen Mängeln.
Anderenfalls könnte es nicht möglich sein, dass jetzt , nach 80 Jahren die dringendste Aufgabe des Schulverbandes Matzen-Irsch ein Schulhausneubau sein müsste.
Die Cholera 1866
Als unsere Krieger in Böhmen und am Main kämpften, zog die Cholera als Würger durch Deutschland. Im September 66 erreichte sie plötzlich Bitburg. Auch in Matzen trat sie ganz furchtbar auf.
In 11 Tagen starben 19 Erwachsene, davon acht aus der Familie Sonnen. Ein Sohn des Hauses überstand die Krankheit, er wurde der Erbauer des Sonnenhofes. Ein zweiter Sohn war im Kriege.
Auf seiner Heimreise vernahm er in Wittlich und bei seiner Schwester in Dudeldorf von dem furchtbaren Schicksal seiner Familie. Als er zu Hause ankam, fand er Haus und Ställe offen stehen. Acht Angehörige waren schon beerdigt, und der Bruder lag noch krank zu Bett, hatte die Krisis aber überstanden. Nachstehend ein Ausschnitt aus dem Totenzettel:
Unsere Großmutter Katharina Lehnen am
19. September im 83. Lebensjahre
Unser Großoheim Thomas Sonnen am
23. September im 74. Lebensjahre
Unsere Schwester Katharina Sonnen am
21. September im 22. Lebensjahre
Unser Bruder Peter Sonnen d. Ä. am
24. September im 26. Lebensjahre
Unser Bruder Jakob Sonnen am
24. September im 19. Lebensjahre
Unser Bruder Peter Sonnen d. J. am
25. September im 11. Lebensjahre
Unsere liebe Mutter Susanna Jakobs am
24. September im 55. Lebensjahre
Unser lieber Vater Peter Sonnen am
28. September im 55. Lebensjahre